Die eigene Arbeit ist oft schwer zu beurteilen. Also wird auf den Gewinn geschaut und auf Kundenfeedback gehorcht. Doch auch wenn beides zu guten Ergebnissen führt: Es sagt noch lange nichts über deine Produktivität aus.
Der Gewinn kann steigen, weil du Ausgaben gespart hast. Das Kundenfeedback ist in der Regel selektiv und oft genug projektbezogen … - Woher wissen wir Selbstständigen also, ob wir selbst besser geworden sind?
Ganz einfach: Wir müssen unser Selbstmanagement messen, damit wir nicht von der Konkurrenz überholt werden.
Je messbarer etwas wird, desto mehr lässt es sich verbessern. Zum Messen gibt es Metriken: Eine Metrik ist eine eindeutig berechenbare Zahl, die einen bestimmten Sachverhalt misst.
Wichtig ist dabei, dass die Metrik wirklich das misst, was du messen willst. Das klingt selbstverständlich, klappt aber oft genug nicht.
Absolute Zahlen sind leicht zu messen, aber nur bedingt aussagekräftig. Was heißt es schon, wenn man 20 Aufgaben die Woche erledigt?
Interessanter sind relative Zahlen: Erledige ich mehr oder weniger Aufgaben als in den letzten Wochen? Wie viele Aufgaben erledige ich im Verhältnis zu den offenen Aufgaben? Erledige ich Aufgaben schneller als in der Vergangenheit? Das geht auch gleichzeitig das Problem an, dass Aufgaben unterschiedlich groß sind.
Überleg dir, warum du etwas messen willst. Häufig wird das gemessen, was gerade da ist und leicht zählbar ist. Aber ist es wirklich wichtig? Nur, weil es leicht zählbar ist? Besser ist es, sich vorher zu überlegen, was wichtig ist. Und erst dann zu bestimmen, wie das am besten gemessen werden kann.
Probiers gleich mal aus:
Überlege dir montags, welche Aufgaben du im Laufe der Woche erledigen willst (nur wichtige Sachen, nicht der übliche Kram).
Am Freitag teilst du die Anzahl der erledigten Aufgaben durch die Anzahl der Gesamtaufgaben (also wie viele du dir Montag vorgenommen hattest). Du erhältst eine Zahl zwischen 0 und 1. Das ist deine Metrik. Je näher die Metrik an 1 ist, desto mehr Aufgaben hast du erledigt.
Beispiel: Du nimmst dir Montag 12 Aufgaben vor. Davon erledigst du 9. Am Freitag rechnest du: 9 geteilt durch 12 = 0,75. Du hast also drei Viertel der Aufgaben erledigt.
Im Laufe der Zeit kannst du sehen, wie realistisch deine Planung montags ist. Schaffst du, was du dir vornimmst? Kam etwas dazwischen? Vielleicht erkennst du auch ein Muster, wenn es immer wieder in ähnlichen Wochen nicht klappt.
Notiere dir pro Aufgabe das Eingangs- und das Erledigungsdatum. Die Anzahl der Tage dazwischen ergibt die Lösungszeit. Pro Woche oder pro Monat kannst du nun die durchschnittliche Lösungszeit aller Aufgaben berechnen.
Die Metrik ist nicht ganz so leicht zu interpretieren: Wenn du in der einen Woche viele kleine Aufgaben schnell erledigst und in der nächsten Woche nur eine lange Aufgabe, entwickelt sich die Metrik nur auf den ersten Blick negativ.
Trotzdem ist die Metrik ein guter Hinweis darauf, wie du deine Aufgaben bearbeitest.
Diese Metrik ist am einfachsten zu messen. Beurteile jede Woche (oder zu Anfang jeden Tag) auf einer Skala von 1 (unzufrieden) bis 10 (sehr zufrieden), wie zufrieden du persönlich mit deinem Selbstmanagement bist.
Die Metrik wird im Laufe der Zeit interessant: Wirst du zufriedener? Nicht? Warum? Wie verhält sie sich im Verhältnis zu anderen Metriken?
Selbstmanagement ist für uns Selbstständige so wichtig, weil wir unser Business sind. Deshalb müssen wir selbst immer besser werden. Und dafür müssen wir uns messen.
Schließlich müssen wir uns sowieso mit anderen messen lassen.
Studierter Wirtschaftsinformatiker, ausgebildeter Großhandelskaufmann, fünf Jahre Berufserfahrung als Sachbearbeiter im pharmazeutischen Großhandel. Während des Studiums war ich selbstständig und seit Februar 2019 bin ich fest als Technical SEO Manager angestellt.
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