Gerade Neulinge im Bereich Suchmaschinenoptimierung haben häufig einen verklärten Blick auf Platz 1 bei Google: „Wenn ich doch nur auf Platz 1 stehen würde, wären meine Umsatzprobleme gelöst!“. Dann kommt der Tunnelblick: Man ist nur noch auf SEO fixiert und darauf, möglichst passende Suchbegriffe einzuarbeiten, um so weit wie möglich nach oben zu kommen.
Bei jeder Suche versucht Google, aus über 800 Millionen Websites die relevantesten Ergebnisse anzuzeigen. Und da sind noch nicht mal die zig Unterseiten jeder Website mitgezählt. Wonach entschieden wird, was relevant ist? Das ist tricky, weil Google immer wieder seine Algorithmen und Techniken ändert. Die Basis bilden zwei große Themenbereiche:
Exkurs: Black Hat SEO</p>
Google basiert auf Technik und Technik lässt sich immer austricksen. Früher war des besonders leicht, sodass viele Webseiten mit unsauberen Tricks nach vorne gekommen sind. Heute ist das nicht mehr ganz so leicht und Google hat hier einige Maßnahmen getroffen, aber noch immer versuchen es viele Webmaster mit schmutzigen Tricks. Solche Maßnahmen werden „Black Hat SEO“ genannt. Im Gegensatz dazu werden die sauberen Maßnahmen „White Hat SEO“ genannt.
Das Problem mit Black-Hat-Methoden ist, dass Google sowas früher oder später doch mitbekommt und dann abstraft. Das heißt: Die Seiten fliegen komplett aus den Suchergebnissen raus.
Es reicht nicht, einfach gut gefragte Suchbegriffe beim Google Keyword Planner herauszusuchen und die Suchbegriffe auszuwählen, die halt naheliegen. Bei jedem einzelnen Suchbegriff muss genau beleuchtet werden, was der jeweilige Nutzer wohl wirklich sucht. Häufig gibt es verschiedene Erwartungen für denselben Suchbegriff. Schauen wir uns das Beispiel „Essen Barcelona“ an. Was könnte der Nutzer meinen?
Für alle drei Fragen kommen verschiedenste Webseiten in Betracht. Da die jeweiligen Webmaster auf ähnliche Bereiche optimieren und Google die echte Intention hinter den Suchanfragen nicht kennt, führt sowas immer wieder zu Problemen.
Womit wir bei den Nachteilen wären:
Gute Platzierungen versprechen eine gewisse Sicherheit: „Jeden Tag schickt Google mir Besucher, die nach XY suchen – über kurz oder lang brummt mein Business!“ Wenn aber die Intention hinter den Suchanfragen nicht zum Angebot passt, kommt nix dabei rum.
-> Das betrifft übrigens nicht nur uns als Anbieter. Auch die Benutzer sind frustriert, wenn sie nichts Passendes finden. Das kennt jeder aus seinem eigenen Such-Alltag.
Bei Online-Marketingmaßnahmen – und nichts Anderes ist deine Website, SEO und alles, was du sonst unternimmst, um deiner Zielgruppe Online ins Auge zu fallen – herrscht ein riesengroßes Missverständnis: Fast alle lesen ihre Besucherzahlen nach dem Motto „Je mehr, desto besser.“ Doch das stimmt nicht! Relevant für dein Business ist bare Münze, nicht hohe Klickzahlen. Zu denken „Je mehr, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass was hängenbleibt“ stimmt so leider auch nicht, denn wirklich maßgeblich ist die Konversionsrate (wieviel der Anfragen werden zu Aufträgen).
Ja, wirst du weit oben gelistet, bekommst du mehr Aufmerksamkeit. Das wiederum bedeutet nicht automatisch mehr Aufträge. Wenn du Pech hast, hast du in erster Linie mal mehr Arbeit.
Selbst wenn du eine Steigerung im Umsatz verzeichnest, ist das nicht gleichbedeutend mit Rentabilität.
Denn was ist, wenn die Suchbegriffe, unter denen du dich nach vorne katapultiert hast, gar nicht genau zu den Besuchern und ihrem Bedarf passen? Weil die Erwartungen auseinandergehen; es sich nicht um die Leute handelt, die du haben willst; du regionale spezifische Leistungen anbietest; die Interessenten kein Geld ausgeben oder nur mal kostenlos ein paar Tipps abstauben wollen?
[Apropos, dazu ein Linktipp: „Ich finde Ihre Website gut und hab da mal ein Frage!“]
Frag dich immer: Würde meine Zielgruppe meine Leistung wirklich mit diesem Suchbegriff auf Google suchen? Wenn nein, dann erhöhst du in erster Linie deine Arbeit.
Man könnte sagen: „Ach, lieber die eine oder andere unpassende Anfrage mehr und dafür öfter gesehen werden“. Jein. Stimmt Aufwand und Ertrag, ist das natürlich richtig. Harte Realität ist jedoch, dass herkömmliches SEO, das bestrebt ist, eine Seite bei zentralen Suchbegriffen nach oben zu bekommen, ein weiteres Netz spannt. Damit begibt sich eine Firma in einen Aufwandssumpf, der keineswegs trivial ist. Denn: E-Mails und Anrufe sind Unterbrechungen deiner Arbeit. Selbst kurze Absagen summieren sich mit der Zeit. Kleine und mittlere Firmen haben begrenzte Ressourcen, die ganz sicher sinnvoller eingesetzt werden können.
Noch schlimmer wird es, wenn man kein standardisiertes Produkt anbietet, sondern bereits viel unbezahlten Aufwand mit der Angebotserstellung hat – und ein Angebot nach dem anderen erstellen, wo vorab nicht schon vorgefiltert ist, das führt zu immer mehr Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen.
Wie? Soll man etwa nicht nach vorne streben, was die Google-Platzierung angeht. Doch. Aber mit Grips und nicht auf Biegen und Brechen! Suchmaschinenoptimierung soll deinem Business zielgerichtet nützen, indem deine Website wirklich nur dann weiter vorne angezeigt wird, wenn dein Angebot für die Person, die gerade anfragt, am relevantesten ist.
Damit man hier nicht auf das falsche Pferd setzt, ist es wichtig, vor der Arbeit an bestimmten Platzierungen in Ruhe zu analysieren, welche Suchanfragen es gibt und was der Benutzer wohl meint. Mehr dazu gibt es z. B. bei Martin Mißfeldt oder im eBook von Soeren Eisenschmidt*.
Studierter Wirtschaftsinformatiker, ausgebildeter Großhandelskaufmann, fünf Jahre Berufserfahrung als Sachbearbeiter im pharmazeutischen Großhandel. Während des Studiums war ich selbstständig und seit Februar 2019 bin ich fest als Technical SEO Manager angestellt.
Blogkommentare werden im Moment nicht dargestellt.